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Besuch der Leitstelle Ostfrießland

„Hier Leitstelle Ostfriesland“ – Notrufe kommen nun in Wittmund an

Kooperative Regionalleitstelle von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst seit dem

01.04.2014 in Betrieb

hoj Wittmund. In Wittmund hat am 01.04.2014 die Kooperative Regionalleitstelle Ostfriesland offiziell ihren Betrieb aufgenommen. Rund 50 Mitarbeiter von Polizei und Kommunen werden dort zukünftig die Notrufe über die Nummern 110 und 112 aus den Landkreisen Aurich, Leer und Wittmund, sowie im polizeilichen Bereich auch aus der Stadt Emden entgegennehmen. Zunächst ging gestern gegen 10 Uhr die Polizei auf Sendung, bevor am frühen Nachmittag auch der Notruf für den Kreis Wittmund im Gebäude an der Agnes-von-Rietberg-Straße aufgeschaltet wurde. Die Landkreise Aurich und Leer folgen in einigen Tagen, wenn sichergestellt ist, dass alles einwandfrei funktioniert. „Wir haben da glücklicherweise überhaupt keinen Druck, da die Landkreise über gut funktionierende Leitstellen verfügen“, sagte Tomke Albers, Chef der Leitstelle „Ostfriesland“.

Am Montag nutzten letztmalig zwei Feuerwehren aus Victorbur und Uthwerdum die Möglichkeit, die Räume und die brandneue Technik zu besichtigen. Seit der Aufschaltung gleicht das Gebäude einem Hochsicherheitstrakt. Kameraüberwachung, alarmgesicherte Türen und Panzerverglasung sind nur einige der Sicherheitsmerkmale, die Albers bei seiner Führung durch die Räume ansprach. „Es galt hier, die hohen Sicherheitsstandards der Polizei zu erfüllen“, erklärt er.

Im unteren Gebäudeteil befinden sich, neben Umkleideräumen für die Mitarbeiter, auch die Technikräume. Ein Notstromaggregat sorgt dafür, dass die Disponenten im Obergeschoss auch im Falle eines Stromausfalls handlungsfähig bleiben. Auch an einen Ruheraum wurde gedacht. Im Obergeschoss befindet sich, neben einigen Büroräumen und einem Raum für besondere Einsatlagen, der eigentliche Leitstellentrakt. Im Hauptraum  stehen den Disponenten insgesamt zehn identische Arbeitsplätze zur Verfügung, wovon jeweils fünf auf die kommunale Ebene, also auf Feuerwehr und Rettungsdienst, sowie fünf auf die Polizei entfallen. Eine räumliche Trennung ist durch eine faltbare Wand zwar möglich, soll aber nach Worten von Tomke Albers möglichst die Ausnahme bleiben. „Der kooperative Gedanke zwischen den kommunalen Disponenten und den Kollegen der Polizei steht hier ganz klar im Vordergrund“, sagt er. Dennoch sei dem Datenschutz Rechnung getragen worden. Durch die gegenüberliegende Anordnung der Arbeitsplätze sind die Monitore weitgehend blicksicher und die Benutzung von Headsets macht auch das gesprochene Wort nur für denjenigen hörbar, für den es bestimmt ist. Ein besonderes Augenmerk bei der Einarbeitung der Daten in das Leitstellensystem wurde darauf gelegt, dass auch ohne präzise Adressangaben eine möglichst genaue Standortbestimmung des Anrufers möglich ist. „Wir haben versucht, alles einzugeben, was ein ortsunkundiger Anrufer sehen und beschreiben kann“ erklärt Albers stolz. So sei es beispielsweise möglich, anhand einfacher Stichwörter, wie Firmennamen, oder Seriennummern von Windkraftanlagen, den Standort des Anrufers herauszufinden. Rotz aller Technik wird in Wittmund aber auch das Knowhow und die Erfahrung der Leitstellendisponenten nicht außer Acht gelassen. So wird in der Anfangsphase darauf geachtet, dass Disponenten nur Anrufe aus den Landkreisen entgegennehmen, in denen sie auch vorher beschäftigt waren.

Im Vorfeld der Aufschaltung wurden selbstverständlich alle Mitarbeiter gründlich auf die neue Technik geschult. Sollte es dennoch mal Probleme geben, so stehen rund um die Uhr Ausbilder zur Verfügung, die bereits durch die Einarbeitung sämtlicher Daten mit dem Programm vertraut sind. Für Tomke Albers ist in Sachen Technik das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Eines der Projekte, die er in naher Zukunft noch realisieren möchte, ist eine bestmögliche Unterstützung der Feuerwehren bei schweren Verkehrsunfällen. Über das KFZ-Kennzeichen und Rettungskarten sollen Daten, wie die Lage der Airbags, oder mögliche Karrosserieverstärkungen zum Fahrzeug abgerufen werden und schnellstmöglich an die Einsatzkräfte vor Ort weitergegeben werden können.

Auch wenn die Stadt Emden ihren Rettungsdienst und ihre Feuerwehren weiterhin mit einer eigenen Leitstelle versorgt, stellt Albers am Ende seiner Führung augenzwinkernd klar, dass in Wittmund noch ausreichend Platz zur Verfügung stehen würde. Eine gute Zusammenarbeit mit den Emdern sei aber schon heute möglich.

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